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Zusammenfassung

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Wofür Sie eine Zusammenfassung brauchen

Eine Zusammenfassung kann in vielen Kontexten zum Einsatz kommen. In der Schule soll beispielsweise überprüft werden, ob der Inhalt des Textes verstanden wurde. Im Berufsleben hingegen nehmen gute Zusammenfassungen Ihren Kollegen viel Arbeit ab. So muss nicht jeder den vorliegenden Bericht, Artikel oder gar ein Buch komplett gelesen haben und erhält durch die Zusammenfassung einen objektiven Überblick über alle prägnanten Punkte. Selbst wissenschaftliche Arbeiten an der Uni kommen ohne eine Zusammenfassung, die die wesentlichen Fragen, Thesen und Ergebnisse thematisiert, nicht aus. Das Schreiben einer guten Zusammenfassung kann als Kernkompetenz bezeichnet werden und es lohnt sich, etwas Arbeit zu investieren, um diese zu erlernen. Denn auch bei Zusammenfassungen gilt: Übung macht den Meister.

Die wichtigsten Arbeitsschritte

Das Ziel einer guten Zusammenfassung ist, die Hauptaussage des Autors wertfrei wiederzugeben. Dazu müssen Sie beim Schreiben auf einen roten Faden achten und Ihrer Zusammenfassung eine klare Struktur geben. Klassischerweise verfügt eine Zusammenfassung über eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Trotz dieser vorgegebenen Gliederung sollte sich Struktur der Zusammenfassung idealerweise an der Struktur des eigentlichen Texts orientiert. Entsprechend sollte in der Einleitung beispielsweise nicht das Fazit vorweggenommen werden, sondern lediglich Thema des behandelten Textes und wichtige Fakten wie Autor und Erscheinungsdatum genannt werden.

Den Text gründlich lesen

Im ersten Schritt sollte der Text zunächst gründlich und im Ganzen gelesen werden. Bei diesem Arbeitsschritt gilt es zu erkennen, worum es in dem gelesenen Text geht, was er aussagen möchte und welche Intention der Autor überhaupt verfolgt. Zu Beginn machen viele Menschen den Fehler, gleich mit dem Textmarker vermeintlich wichtige Stellen zu markieren und stellen erst später fest, dass diese für den wesentlichen Inhalt des Textes kaum eine Rolle spielen. Angeraten ist daher den Text zunächst ohne Textmarker zu lesen. Die große Kunst bei einer guten Zusammenfassung ist, dem Leser ausreichend Informationen zur Verfügung zu stellen, um den Inhalt des eigentlichen Textes erfassen zu können beziehungsweise die Argumentationsstruktur erfassen zu können. Dennoch sollen unwichtige Informationen und für die Handlung nicht wichtige Details komplett außen vor gelassen werden.

Zusammenfassung vorbereiten

Sind Sie noch ungeübt im Schreiben einer Zusammenfassung, können Sie sich zu Beginn auf einem Notizblatt Stichworte oder eine Skizze machen. Erstellen Sie beispielsweise je nach Textform eine Übersicht über die Pro- und Contra-Argumente eines Textes. Auch das Einteilen in Sinnabschnitte hat sich bewährt. Trennen Sie für die Handlung relevante Informationen von nicht nicht-relevanten und behalten Sie den roten Faden des Textes im Hinterkopf. Zu Beginn kann dieser Arbeitsschritt einige Zeit in Anspruch nehmen. Sobald Sie Routine im Bearbeiten von Texten gewonnen haben, geht dieser Arbeitsschritt Ihnen schnell von der Hand.

Formalia beachten – Zeitformen, Adressaten, Objektivität

– Zeitformen

Eine Zusammenfassung wird grundsätzlich in der Gegenwartsform, dem Präsens, geschrieben. Soll in der Zusammenfassung allerdings ein Geschehen wiedergegeben werden, welches sich in der Vergangenheit oder Zukunft zugetragen hat oder zutragen wird, ist es erforderlich, die grammatikalische Form entsprechend anzupassen. Bei direkter Rede im eigentlichen Text gilt, dass diese in der Zusammenfassung als indirekte Rede wiedergegeben werden muss. Die Verwendung des Konjunktivs ist dazu erforderlich. Eine Zusammenfassung verzichtet komplett auf Zitate und die Wiedergabe von Abschnitten aus dem Text. Achten Sie beim Schreiben darauf, den Text nicht einfach nur wiederzugeben, sondern in eigenen Worten auf den Punkt zu bringen, um was es in dem Text geht.

– Adressatengruppe

Bevor Sie sich nach einer gründlichen Vorbereitung des Textes mit der Zusammenfassung beginnen, sollten Sie sich zunächst darüber bewusst werden, für welche Adressatengruppe die Zusammenfassung gedacht ist. Eine Zusammenfassung sollte für jeden Leser transparent sein und ohne Vorwissen des ursprünglichen Textes verstanden werden können. Ist die Zusammenfassung an eine bestimmte Adressatengruppe gerichtet, sollte die Wortwahl der Zusammenfassung dem Niveau der Leser angepasst werden. Auf Umgangssprache sollte in jedem Fall verzichtet werden. Der Umgang mit Fremdwörtern sollte individuell gehandhabt werden. In vielen Fällen (wie in Fachtexten) kann und sollte sogar nicht darauf verzichtet werden. Bei nicht-wissenschaftlichen Texten hingegen sollten Fach- und Fremdwörter aus dem Text nicht zwingend übernommen werden.

– Objektivität

Eine der wichtigsten Eigenschaft einer Zusammenfassung ist neben der Transparenz die Objektivität. Eine Zusammenfassung ist vollkommen neutral und darf keine Wertung enthalten. Ihre eigene Meinung darf in der Zusammenfassung an keiner Stelle hervortreten und für den Leser ersichtlich sein. Vertritt der Autor des Textes eine bestimmte Position, muss darauf geachtet werden, diese beispielsweise mit „[Name des Autors] vertritt die Auffassung/geht davon aus/vergleicht/, dass…“ zu kennzeichnen.

Die Gliederung

Wie bereits angesprochen, besteht eine Zusammenfassung aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Achten Sie beim Schreiben der Zusammenfassung darauf, dass Ihr Text nicht bloß eine Aneinanderreihung der Aussagen des ursprünglichen Textes sein sollte. Auch die Zusammenfassung sollte für den Leser interessant zu lesen sein und ein stilistisch ansprechendes Niveau besitzen.

– Die Einleitung

Die Einleitung sollte für den Leser die wichtigsten Informationen zu dem ursprünglichen Text liefern. Dazu gehören: Autor, Erscheinungsjahr, der Titel des Textes, um welche Textgattung es sich handelt (Zeitungsartikel, Kurzgeschichte, etc.), Hauptpersonen, an welchem Ort und zu welcher Zeit sich das Geschehen im Text abspielt und einen kurzen Überblick über den Inhalt des Textes. Eine gute Einleitung ist gewöhnlich nicht länger als ein bis zwei Sätze. In der Einleitung bieten sich beispielsweise Formulierungen an wie „Die Kurzgeschichte/der Zeitungsartikel/etc. [Titel des Textes] von [Autor] aus dem Jahr [X] befasst sich mit/handelt von/setzt sich auseinander mit/beschreibt die Ereignisse von/nach/vor…“ Auch wenn der Einleitungssatz im Gegensatz zur gesamten Zusammenfassung verhältnismäßig kurz erscheint, sollte speziell die kurze inhaltliche Zusammenfassung des Textes prägnant und absolut auf den Punkt sein. Ob ein Text gut verstanden worden ist oder nicht, zeigt sich meist schon im Einleitungssatz.

– Der Hauptteil

Die Gestaltung des Hauptteils sollte im Wesentlichen vom ursprünglichen Text abhängig gemacht werden. Beispielsweise kann die Kernaussage des Textes vorangestellt werden und im Hauptteil die Argumentation des Autors skizziert werden. Am einfachsten ist es, sich an der Chronologie des Textes zu orientieren. Vorsichtig sein sollten Sie bei Texten, die viel mit Zeitsprüngen arbeiten. Ist es für das Textverständnis erforderlich, den Text umzustellen und die eigentliche Chronologie des Textes zu durchbrechen, sollten Sie dies tun. Grundlegend gilt, dass der Text umgestellt werden darf, wenn die Sinnhaftigkeit dadurch nicht verloren geht.

Um einen guten Hauptteil zu schreiben, stellen Sie sich die Frage „Was will der Autor mit dem Text sagen und wie erreicht er das?“. So bietet es sich an den Hauptteil zu beginnen mit „Der Autor beschreibt/benennt/erklärt/zeigt auf., inwiefern/dass/auf welche Weise…“. Ist der Text nicht Autor-zentriert, kann wahlweise auch begonnen werden mit „Die Kurzgeschichte [Titel] beginnt damit, dass [Beschreibung, was geschehen ist oder geschieht]“ oder auch „Zu Beginn der Geschehnisse…“. Auch eine kurze Beschreibung der vorangegangen Geschehnisse ist denkbar „Ausgangspunkt der Geschichte ist…“.

Um die bloße Aneinanderreihungen von Argumenten und Geschehnissen zu vermeiden, sollte mit Konjunktionen wie „deshalb“, „anschließend“, „danach“, „obwohl“, etc. gearbeitet werden. So gelingt es Ihnen, den Text für Ihren Leser in einen logischen Zusammenhang zu bringen. An dieser Stelle bietet es sich an, die zuvor gemachten Sinnabschnitte des eigentlichen Texts miteinander zu verbinden. Die Schwierigkeit, die sich im Hauptteil verbirgt, ist eine logische und sinnvolle Verbindung der einzelnen Abschnitte des Textes. Hier zeigt sich, inwiefern Sie den Text verstanden haben und ob Sie in der Lage sind zu erkennen, was der Autor sagen möchte. Die Arbeit mit Verben wie „gegenüberstellen“, „aufzählen“, „abwägen“, „feststellen“, „benennen“, „aufzeigen“, „darlegen“, „kritisieren“, „diskutieren“, „darlegen“, „meinen“, „der Ansicht sein“ ist im Hauptteil unerlässlich.

– Der Schluss

Der letzte Abschnitt der Zusammenfassung dient dazu, den Text noch einmal kurz zu resümieren. Das kann über den Hinweis auf die stilistischen und sprachlichen Eigenschaften des Textes sein. Allerdings kann der Schluss der Zusammenfassung auch dem Schluss des Textes entsprechen. Beim Schreiben des Schlussabschnitts besteht die Gefahr, in die Interpretationsebene zu rutschen. Ein mögliches Ende wäre „Der Autor kommt im [Name des Textes] zu dem Schluss, dass […].“

Inhaltsangabe und Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit der Frage, wie eine gute Zusammenfassung geschrieben wird, taucht immer wieder die Frage auf, was eine Zusammenfassung von einer Inhaltsangabe unterscheidet. Beide Texttypen verfügen über sehr ähnliche Eigenschaften wie die Formulierung beider Typen im Präsens und die Verkürzung auf die wichtigsten Inhalte des eigentlichen Textes, was die Berechtigung dieser Frage deutlich macht. Häufig wird zwischen Inhaltsangabe und Zusammenfassung kein Unterschied gemacht oder die Aussage getätigt, dass Inhaltsangaben häufig in fiktionalen Texten in Erscheinung treten, Inhaltsangaben hingegen in Sachtexten Verwendung finden. Ein exakter Unterschied zwischen Inhaltsangabe und Zusammenfassung wird meist nur im schulischen Kontext getätigt. Zentral ist der Unterschied, dass bei einer Inhaltsangabe der Inhalt des Textes wiedergegeben wird. Inhaltsangaben fallen im Vergleich zu Zusammenfassungen kürzer aus. Bei einer Zusammenfassung hingegen wird nicht nur der Inhalt, sondern in auch die Struktur des Textes wiedergegeben. In einer Zusammenfassung sollte im Gegensatz zur Inhaltsangabe verstärkt dargelegt werden, wie der Autor eine bestimmte Aussage oder ein Geschehnis darstellt und die Argumentationsschritte sinnvoll dargestellt werden. Daher eignet sich die Zusammenfassung für Sachtexte meist besser als die Inhaltsangabe.

Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.

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