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Stellungnahme

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Die Stellungnahme: Tipps zum Aufbau und zur Gestaltung

Bei der Stellungnahme handelt es sich um eine Textart, mit der Sie zum ersten Mal in der Oberstufe in Kontakt kommen. Doch lange vorher haben Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu verschiedenen Themen mündlich oder schriftlich Stellung bezogen und Ihre Position verdeutlicht. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie plausibel und verständlich Stellung beziehen und Ihren Standpunkt vertreten. In der Formulierung gibt es verschiedene Optionen, da die Stellungnahme sowohl als Leserbrief, als Beschwerde oder als Kommentar sowie als Vorschlag erfolgen kann. Obendrein können Sie wie bereits angeschnitten mündlich oder schriftlich Stellung beziehen. Die Basics unterscheiden sich hierbei nicht und auch der Aufbau Ihrer Ausführung bleibt gleich.

Definition der Stellungnahme

Jede Stellungnahme ist eine klare Positionierung Ihrer Person. Sie können Ihre Meinung kundtun, eine fehlerhafte These widerlegen oder sich öffentlich zu einem Thema äußern und Stellung beziehen. Argumente sind die Grundlage aller Stellungnahmen, egal aus welchem Grund Sie sich für diese Textform entscheiden und Ihre Meinung äußern möchten. In den meisten Fällen wird die Stellungnahme mit einer Verteidigung Ihrer Meinung – häufig als Gegenmeinung zu einem Artikel oder einem Kommentar verwendet. Doch auch ein positives Feedback, die Unterstützung einer bereits existierenden Ansicht kann eine Stellungnahme sein. Im Deutschunterricht der Oberstufe werden Stellungnahmen meist als Erörterungen oder Argumentation erlernt. Doch die Bandbreite der Textform ist wesentlich größer und schließt alle bereits aufgeführten Einsatzbereiche ein. Prinzipiell geht es in einer Stellungnahme darum, eine These aufzustellen und diese zu vertreten, oder aber Position zu einer bereits aufgestellten These zu beziehen.

Worauf es beim Schreiben ankommt

Für die Akzeptanz der eigenen Meinung ist die rhetorische Fähigkeit essentiell. Wenn Sie eine Stellungnahme veröffentlichen und Ihre Meinung kundtun möchten, sollten Sie sich vorab einige Gedanken zur Ausfertigung machen. Dass Sie eine These gut oder schlecht finden, reicht für eine Stellungnahme nicht aus. Denn ohne eine plausible und für den Leser interessante sowie nachvollziehbare Argumentationskette haben Sie nur eine Meinung kundgetan, aber noch keine Stellung bezogen. Generell müssen Sie den Sachverhalt und damit Ihre eigenen Ausführungen plausibel darstellen und überzeugend schreiben. Auch wenn Sie mündlich Stellung beziehen, spielt Ihre Glaubwürdigkeit eine übergeordnete Rolle. Beim Schreiben ist es umso schwieriger, sachlich zu bleiben und nicht „zu weit auszuholen“. Die Stellungnahme gehört zu den Textarten, in denen Sie sich kurzfassen und Ihre sachliche Ansicht mit den richtigen Worten betonen müssen. Emotionen oder längere Erläuterungen sind kein Bestandteil von Stellungnahmen, da sie die Sachlichkeit aufheben und so schnell einen unangenehmen „Beigeschmack“ entwickeln können. Fakt ist, dass Sie bei einer Stellungnahme wichtige Aufgaben bereits in der Vorbereitung erledigen müssen. Daher möchten wir auf diesen Bereich näher eingehen und Ihnen erläutern, wie Sie die eigentliche Stellungnahme vorbereiten und worauf Sie dabei achten müssen.

Die Vorbereitung im Überblick

Sie möchten Ihre Position darstellen und kundtun, wie Sie über ein Argument denken. Den Text, zu dem Sie sich positionieren möchten, sollten Sie mehrmals aufmerksam lesen und sich wichtige Passagen ankreuzen. In erster Linie müssen Sie abwägen, wozu Sie Stellung beziehen und auf welches Argument Sie eingehen möchten. Es ist eher kontraproduktiv, einen ganzen Text zu kritisieren (oder zu loben), ohne sich auf spezielle Abschnitte zu fokussieren und einzelne Thesen aufzugreifen. Nachdem Sie den Artikel mehrmals aufmerksam gelesen und sich für ein Argument entschieden haben, sammeln Sie Ihre Gedanken und erstellen sich einen Stichpunktzettel, auf dem Sie alle W-Fragen auflisten. Zu den W-Fragen gehören

– Wie
– Wer
– Warum
– Wann
– und Was.

Im Kontext zum vorherrschenden Problem / zur Thematik beantworten Sie diese Fragen und legen damit den Grundstein für Ihre Stellungnahme. Nach der Beantwortung der Fragen, die das Fundament für Ihre eigene Argumentationskette und damit für die Stellungnahme bildet, beschäftigen Sie sich mit den Pro- oder Kontra Argumenten zu den jeweiligen Passagen. Wie bereits angeschnitten, kann eine Stellungnahme nicht nur bei gegenteiliger, sondern auch bei befürwortender und damit bei unterstützender Meinung erfolgen. Egal ob Sie ein Argument verstärken oder entkräften möchten: Ihre eigenen Argumente müssen immer besser als die Argumente des Autors sein. Notieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Sachverhalt und bewahren Sie die Notizen auf, da Sie diese am Ende der Stellungnahme als zusammenfassendes Fazit benötigen.

Die Gliederung: Der Aufbau einer Stellungnahme

Die Vorarbeit ist erledigt. Sie haben den Kernpunkt gewählt und Ihre eigenen Argumente – oder Gegenargumente – aufgelistet. Nun stehen Sie vor der Frage, wie Sie die Stellungnahme richtig aufbauen und mit einer plausiblen Gliederung versehen. Vorab: Für Stellungnahmen gibt es keine klare Formfestschreibung. Dennoch sollten Sie Ihrer Linie folgen und den Text mit einer Einleitung beginnen. Dann folgt der Hauptteil, der sich in verschiedene Bereiche unterteilt und am Ende steht das Fazit, in dem Sie in einer kurzen Zusammenfassung noch einmal deutlich Position beziehen. Die Ansprache unterscheidet sich bei einer Beschwerde deutlich von einem Kommentar oder einem Leserbrief. Doch beim Aufbau und somit in der Gliederung können Sie einem identischen Schema folgen und damit den roten Faden erhalten. Grundsätzlich beginnen Sie die Stellungnahme mit der Einleitung. In dieser geben Sie an

– um welchen Anlass es geht
– wer den Artikel verfasst und welche Position Sie einnehmen
– welchen Standpunkt Sie vertreten.

Fassen Sie sich kurz und beziehen sich allein auf die These, ohne dass Sie eine nähere Begründung abgeben. Die Erläuterung folgt im Hauptteil, den Sie direkt mit zwei Zeilen Abstand an die Einleitung anfügen.

Der Hauptteil dient der Begründung Ihrer These und Ihres Standpunktes. Eine solitäre Einleitung in diesen Bereich ist nicht nötig und würde in die Irre führen. Kommen Sie gleich auf den Punkt und befassen sich mit den Argumenten, die Sie im Rahmen der Vorbereitung bereits in Kurzfassung gelistet haben. Im Hauptteil begründen Sie Ihre Position und beginnen hier mit dem schwächsten Argument. Warum mit dem schwächsten und nicht mit dem stärksten Argument? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die zum ersten Mal eine Stellungnahme verfassen. Nur wenn Ihre Argumente im Leseverlauf stärker und somit überzeugender werden, können Sie den Leser fesseln und in Ihre Position bringen. Wenn Sie hingegen mit dem stärksten Argument beginnen und den Content zum Ende hin abschwächen, wird der Leser das Interesse verlieren und Ihrem Text nicht mit voller Aufmerksamkeit folgen.

Alle Argumente sind kundgetan und begründet. Die Stellungnahme ist fertig, doch braucht sie noch einen runden Abschluss. Hier kommt das Fazit zum Einsatz, das Sie in Form einer Schlussfolgerung formulieren und in dem Sie Ihre Position noch einmal verdeutlichen. Unter Umständen und gerade bei Beschwerden und kritischen Stellungnahmen ratsam ist ein Vorschlag, mit dem das Problem nach Ihrer Meinung lösbar ist. Drücken Sie sich klar und deutlich aus, so dass Ihr Gegenüber erkennt, dass Sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und auch nach Optionen für die Lösung von Problemen gesucht haben. Der Schlussteil wird kurz gehalten und ohne nähere Erläuterungen oder Erklärungen angefertigt.

Was gehört in eine Stellungnahme? Tipps zum Schreiben

Alle essentiellen und eine Stellungnahme ausmachenden Tipps haben Sie bereits in den oberen Absätzen gelesen. Dennoch braucht Ihre Stellungnahme ein Feintuning, mit dem Sie Ihr Gegenüber von Ihrer Position überzeugen und ihn zum Nachdenken motivieren. Ganz wichtig ist es, sprachliche und inhaltliche Fehler zu vermeiden. Um einen deutlichen Unterschied zwischen Ihrer Position und den Grundgedanken des ursprünglichen Autors zu schaffen, müssen alle Argumente des Autors im Konjunktiv verfasst werden. Achten Sie auf Absätze und drücken sich so aus, dass der Leser dem roten Faden folgen und erkennen kann, was die Grundthese und was Ihre Position ist. Der Konjunktiv ist hierbei ein Stilmittel, das Sie mit Absätzen an den richtigen Stellen untermauern können. Das Ende der Stellungnahme leiten Sie am besten mit hinweisenden Worten, so zum Beispiel „Abschließend halten wir fest …“ ein. Erst nach der Einleitung des Schlusses beginnen Sie mit Ihren Ausführungen und verdeutlichen Ihren Standpunkt noch einmal kurz und bündig.

Tipp: Vermeiden Sie inhaltliche Wiederholungen und logische Fauxpas. Halten Sie sich an die Struktur und starten die Stellungnahme mit der These, zu der Sie sich positionieren möchten. Erzeugen Sie einen roten Faden und starten mit dem schwächsten Argument, damit Sie in Ihrer Stellungnahme die Wirkung des Steigerungspotenzials nutzen können. Arbeiten Sie mit Zwischenüberschriften und Absätzen. Nutzen Sie kurze Sätze, die eine deutliche Botschaft vermitteln und begründen Sie jedes Argument ausführlich.

Die Argumente – das A und O der Stellungnahme

Da die Argumente der wichtigste Bestandteil jeder Stellungnahme sind, möchten wir an dieser Stelle noch einmal kurz auf deren Bedeutung eingehen. Wenn Sie ein Argument entkräften möchten, muss Ihr Gegenargument plausibel sein. Verlieren Sie sich nicht in Ausführungen, ohne dabei auf den Punkt zu kommen. Auch wenn Sie ein Argument untermauern und die Meinung des Autors vertreten wollen, gehen Sie nach dem gleichen Prinzip vor. Eine gute Stellungnahme setzt voraus, dass Sie Ihre Meinung verständlich begründen und sich nicht allein darauf berufen, Ihren Standpunkt zu äußern. Je besser und nachvollziehbarer beziehungsweise belegbarer Ihre Argumente sind, umso mehr Leser werden Sie überzeugen und zu Ihrem persönlichen Standpunkt führen.

Fazit – Stellungnahmen brauchen eine klare Gliederung und nachvollziehbare Statements

Die Stellungnahme ist nicht ohne Grund eine Textform, die in der Schule erst in der Oberstufe behandelt wird. Denn um Ihren Standpunkt mit Argumenten zu begründen und auch bei gegenteiligen Meinungen stabil zu bleiben, ist ein gewisses Maß an Mentalstärke von Notwendigkeit.

Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.

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