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Gedichtanalyse schreiben

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Der Deutschunterricht in der Schule beinhaltet unterschiedliche Formen der Analyse sowie verschiedene Textarten. Ein wichtiger Bestandteil des schulischen Unterrichts in der Oberschule betrifft auch die Analyse von Gedichten. Auf dem Weg zum Abschluss oder Abitur müssen Sie unzählige Gedichte analysieren und die Beweggründe des Dichters verstehen. Dabei dürfen Sie die formalen Gesichtspunkte nie Außer acht lassen. Denn der Aufbau der Gedichtsanalyse folgt einer bestimmten Struktur, die Sie befolgen müssen, wenn Sie eine Gedichtsanalyse schreiben.

Vorbereitung der Analyse

Zunächst müssen Sie sich vorbereiten, um eine hochwertige Analyse eines Gedichts durchführen zu können. Das Procedere ist hierbei jedes Mal das Gleiche. Zunächst sollten Sie sich das Gedicht nehmen und dieses mehrere Male durchlesen. Beim Durchlesen können Sie bereits die weitere Arbeit vorbereiten. Dafür nutzen Sie die Zeit, um die Zeilen zu nummerieren, unbekannte Wörter zu markieren oder auch bereits erste Eindrücke zu notieren. Vorzugsweise entwickeln Sie eine spezifische Vorgehensweise, mit der Sie selbst den größten Erfolg haben. Beispielsweise lesen Sie das Gedicht dreimal durch:

– beim ersten Durchgang lassen Sie das Gedicht auf sich wirken
– beim zweiten Durchgang nummerieren Sie die Zeilen
– beim dritten Durchgang notieren Sie erste Eindrücke und suchen nach unbekannten Wörtern

Schließlich ist es durchaus empfehlenswert, sich ein Konzeptpapier zu erstellen. Hier skizzieren Sie grob den Weg Ihrer Gedichtsanalyse. Dazu gehören sowohl die ersten Eindrücke als auch theoretisches Wissen, das mit dem konkreten Gedicht verknüpft werden kann. Wenn Sie die Gedichtsanalyse schreiben, können Sie sich dann an diesen Vorarbeiten orientieren.

Die Einleitung der Gedichtsanalyse

Die Einleitung gewährt dem Leser einer Gedichtsanalyse zunächst einmal einen Überblick über alle Informationen, die mit dem Gedicht in Verbindung stehen. Der Einleitungssatz sollte immer die folgenden Informationen – sofern verfügbar – enthalten:

– Name des Autors
– Titel des Gedichts
– Jahr und Ort der Erscheinung
– Einordnung in die jeweilige Epoche
– Art des Gedichts
– Hypothese zur Deutung des Gedichts

Während Sie die ersten Daten einfach aneinanderreihen und aufschreiben können, bedarf die Interpretationshypothese bereits ein wenig mehr Denkarbeit. Hier stellt sich die Frage, was das vorliegende Gedicht aussagt? Die Interpretationshypothese sollte zudem einen roten Faden durch Ihre Gedichtsanalyse darstellen, da Sie im Hauptteil mit Blick auf die formulierte Hypothese die Analyse durchführen und im Schlussteil diese bestätigen oder widerlegen.

Der Hauptteil der Analyse

Der Hauptteil einer Analyse steht im Zentrum der Arbeit. Folgerichtig werden Sie hierfür den meisten Platz aufwenden, wenn sie eine Gedichtsanalyse schreiben. Zum Hauptteil gehören neben der Wiedergabe des Inhalts des Gedichts auch die Analyse und Interpretation des Selbigen. Bei der Analyse gibt es weitere Unterteilungen. Im Laufe der Gedichtsanalyse können Sie das konkrete Werk auf formale, historische und lautliche Aspekte sowie Semantik und Syntax hin untersuchen. Nachdem Sie die Einleitung geschrieben haben, lesen Sie am besten das Gedicht ein weiteres Mal durch, um sich den Inhalt noch einmal zu verinnerlichen.

Inhaltswiedergabe

Nun schreiben Sie zunächst eine kurze Inhaltswiedergabe zum Gedicht. Dabei können Sie sich grundsätzlich an den Empfehlungen und Hinweisen zum Schreiben einer Inhaltswiedergabe orientieren – diese sollte vergleichsweise kurz ausfallen, im Fokus der Gedichtsanalyse stehen die Analyse sowie Interpretation und nicht eine reine Zusammenfassung. Im Zuge der Wiedergabe des Inhalts nennen Sie das Thema des Gedichts. Zudem gehen Sie darauf ein, ob das Gedicht in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft spielt. Auch der Ort der Handlung ist Teil der Inhaltswiedergabe.

Formale und lautliche Analyse

Bei der formalen Analyse geht es zuvorderst um die Form des Gedichts. Hier nennen Sie grundsätzlich die konkrete Einteilung in Strophen und Verse. Dies sollten Sie genau darstellen und auch nennen, wieviele Verse es pro Strophe gibt. Mit dieser formalen Analyse geht die lautliche Betrachtung einher. Zunächst steht die Klangstruktur eines Gedichts im Fokus. Ist das Reimschema regelmäßig? Gibt es Binnenreime innerhalb einer Zeile? Diese Fragen werden im Zuge der lautlichen Analyse beantwortet. Zudem müssen Sie auch Kadenzen, Metren oder sonstige Reime in ihre Betrachtung einbeziehen. Die lautliche Analyse gehört diesbezüglich zu den Besonderheiten einer Gedichtsanalyse.

Semantische Analyse

Die semantische Analyse bezieht sich auf die Bedeutung der Wörter. Im Zuge dieser Analyse empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Semantik des Dichters. Welche Wörter werden im Gedicht wiederholt benutzt? Ist die Sprache eher sachlich-neutral oder doch emotional? Einige Wörter können im konkreten Zusammenhang negativ konnotiert sein. Zudem gibt es diverse rhetorische Stilmittel, die Dichter in ihren Gedichten verwenden und die Semantik eines Wortes verändern. Auf dieser Analyseebene geht es primär um die Bedeutung des Gedichts. Wer das Gedicht wirklich hochwertig analysieren möchte, sollte zahlreiche Stilmittel und rhetorische Figuren kennen, die sich die meisten Autoren bedienen.

Syntaktische Analyse

Weitere rhetorische Stilmittel finden Sie auf der Syntax-Ebene. Beim Syntax geht es um den Satzbau. Beim Durchlesen stoßen Sie oftmals schnell, auf einen von der Norm abweichenden Satzbau, mit dem der Autor bestimmte Wörter oder Zusammenhänge betonen wollte.

Historische Analyse

Im Zuge der historischen Analyse des Gedichts gehen Sie auf den Entstehungshintergrund ein. Nun setzen Sie das Gedicht in den Kontext der jeweiligen Zeit. Hierfür bedarf es geschichtliches Hintergrundwissen sowie ggf. Kenntnisse über Autor und Epoche. Zudem können auch biografische Aspekte des Dichters Einfluss auf den Inhalt und der Interpretation haben.

Interpretation

Nach der Analyse von Syntax, Historie, Semantik oder Form des Gedichts geht es um die Interpretation. Hier nutzen Sie die analysierten Aspekte, um deren Wirkung im Gedicht zu erläutern. Bei der Interpretation beziehen Sie sich immer wieder auf die in der Einleitung aufgestellte Hypothese. Fassen Sie am besten die Hauptaussagen präzise zusammen und schweifen Sie nicht allzu sehr ab. Vielmehr sollten Sie auch eine Verbindung der einzelnen Bestandteile der Analyse wagen.

Der Schlussteil der Gedichtsanalyse

Der Schlussteil der Gedichtsanalyse fasst die vorherige Analyse und Interpretation zusammen. Beim Abschluss einer Gedichtsanalyse sollten Sie verschiedene Punkte berücksichtigen. Zum einen summieren Sie zunächst alle Erkenntnisse Ihrer Gedichtsanalsyse. Wenn Sie eine Gedichtsanalyse schreiben, können Sie zudem in vielen Fällen auch einen kurzen persönlichen Eindruck schildern. Abschließend folgt das Fazit, das noch einmal kurz und prägnant darauf hinweist, ob sich die anfängliche Interpretationshypothese bestätigt hat oder infolge der Analyse widerlegt wurde.

Allgemeine Tipps für eine hochwertige Analyse

Wenn Sie beim Schreiben einer Gedichtsanalyse die vorherigen Tipps berücksichtigen, stehen die Chancen auf Erfolg gut. Doch darüber hinaus gibt es am Ende weitere Tipps, die Ihnen dabei helfen können, die Gedichtsanalyse weiter zu verbessern.

– Markieren Sie mit unterschiedlichen Farben verschiedene Stilmittel
– Lernen Sie bereits im Voraus die verschiedenen Stilmittel ausführlich
– Informieren Sie sich über die Geschichte und Besonderheiten verschiedener Epochen
– Orientieren Sie sich immer an einem roten Faden
– Weisen Sie am Ende der Gedichtsanalsye auf die Interpretationshypothese hin und spannen Sie so den Bogen zum Anfang

Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.

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