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Bewerbung

Fragen zum Vorstellungsgespräch

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Ein Vorstellungsgespräch ist das klassische zweischneidige Schwert. Einerseits ist in Sachen Bewerbung die erste Hürde genommen. Ein grundsätzliches Interesse des Arbeitgebers ist vorhanden. Sonst würde dieser sich keine Zeit für ein Gespräch nehmen. Andererseits steigt der Druck. Die Chancen haben sich erhöht und plötzlich geht es nicht mehr darum, in distanzierter Form schriftlich zu überzeugen, sondern sich persönlich als geeignete Kraft zu verkaufen. Wenn Sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten haben ist Ihr Hirn deshalb vermutlich plötzlich voller Fragen. Diese gilt es zu beantworten, damit sich die Nervosität vor dem Gespräch zumindest ein kleines bisschen legt.

Die Einladung sacken lassen

Wenn Sie die E-Mail oder den Brief mit der Einladung erhalten haben, sollten Sie als erstes nachsehen, für welchen Termin Sie zum Gespräch eingeladen werden. Steht dieser nicht unmittelbar an, sollten Sie sich zunächst einmal einfachen freuen: Jemand hat echtes Interesse an Ihnen. Das ist natürlich noch kein Grund, diese Freude mit aller Welt zu teilen, weil Sie noch mehrere Schritte davon entfernt sind, den Job tatsächlich anzutreten. Aber für sich selber sollten Sie diesen Moment zunächst einmal genießen. Dies gilt erst recht, wenn Sie auf andere Bewerbungen hin Ablehnungsschreiben erhalten haben sollten. Werden Sie nicht gleich nervös, sondern freuen Sie sich erstmal ganz einfach. Schließlich geht es am Ende darum, dass Sie nicht nur fachlich kompetent, sondern auch als Person positiv und sympathisch rüberkommen.

Wie vorbereiten?

Im nächsten Schritt geht es um die richtige Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. Den ersten Schritt bildet dabei die Recherche. Informieren Sie sich über das Unternehmen, für das Sie tätig werden möchten. Den ersten Anlaufpunkt bildet dabei dessen eigene Homepage. Wenn diese eine Historie der Firma enthalten sollte, studieren Sie diese intensiv. Bei größeren Unternehmen können Sie außerdem davon ausgehen, dass es einen eigenen Eintrag bei Wikipedia gibt. Auch diesen sollten Sie konzentriert durchlesen. Per Google Suche sollten Sie außerdem versuchen herauszufinden, ob es in jüngere Zeit wichtige Nachrichten gab, mit denen das Unternehmen in Zusammenhang stand. Weiterhin trägt Ihr Einladungsschreiben eine Unterschrift. Informieren Sie sich daher auch über die Einladende bzw. den Einladenden selbst. Außerdem ist wichtig, dass Sie die Daten aus Ihren eigenen Bewerbungsunterlagen präsent haben, um auf Nachfragen umgehend kompetent antworten zu können.

Sollten Sie für den Termin üben?

Häufig wird von Bewerbern im Rahmen des Vorstellungsgesprächs eine Selbstdarstellung verlangt. Dabei handelt es sich in mehrfacher Hinsicht um einen echten Drahtseilakt. Zum einen geht es darum, sich selber in ein gutes Licht zu rücken. Zum anderen macht zu viel Eigenlob die Gesprächspartner im Zweifel skeptisch. Insofern ist hier die richtige Balance entscheidend. Am einfachsten lässt sich diese mit Zuschauern trainieren. Außerdem können Familie und Freunde wertvolle Hinweise zur Vervollständigung der Selbstbeschreibung im Hinsicht auf die positiven Charaktereigenschaften geben. Sollte der Termin kurzfristig anstehen und niemand vorher Zeit haben, können Sie aber auch vor dem Spiegel üben. Auf diese Weise gewinnen Sie außerdem einen guten Eindruck davon, wie Ihr persönliches Erscheinungsbild ist. Ein offenes, gewinnendes Lächeln zu üben, kann nicht schaden.

Wie lang soll die Selbstpräsentation ausfallen?

Beim Üben sollten Sie die Zeit, die Sie für Ihre Selbstdarstellung brauchen, stoppen, um eine bessere Einschätzung zu haben, wie viel Sie erzählen sollen. Die Faustregel liegt dabei bei zwei bis drei Minuten. Mit Zwischenfragen können daraus auch fünf Minuten werden. Gleiches gilt, wenn Sie auf einen bestimmten Punkt intensiver eingehen wollen, der für das betreffende Unternehmen von besonderem Interesse sein dürfte. Ob dies so ist, können Sie in der Regel innerhalb weniger Sekunden am Gesichtsausdruck Ihrer Zuhörer ablesen. Signalisieren diese Interesse, können Sie nähere Ausführungen machen. Ändert sich in den Minen nichts, sollten Sie eine Kurzversion im Kopf haben, um diesen Punkt schnell abzuhaken. Besteht dennoch Interesse, wird es Nachfragen geben. Im Übrigen gilt für Ihre Präsentation eine klare absolute Obergrenze, wie Sie auch für Pfarrer gilt: Diese dürfen und können im Zweifel über alles predigen, nur nicht über sieben Minuten. Danach nimmt die Aufmerksamkeit von Zuhörern unweigerlich ab.

Was ist die richtige Garderobe?

Wenn es um Vorstellungsgespräche geht, dreht sich viel um die richtige Kleidung. Hier lassen sich leider keine für alle Fälle gültigen Angaben machen. Die Gepflogenheiten unterscheiden sich hier stark, je nachdem, um welche Branche es geht. Bei Banken und Beratungsunternehmen sind für Frauen Kostüme und für Männer Anzug und Krawatte unverzichtbar. In einem Internet Start-up gelten dagegen meist andere Regeln. Je konservativer die Kleidung im Berufsalltag ausfällt, desto konservativer sollte auch die Garderobe für das Vorstellungsgespräch ausgewählt werden. Unabhängig davon, welchen Stil Sie am Ende wählen, ist wichtig, dass es sich um saubere Kleidung ohne Löcher handelt und die Schuhe nicht abgetragen wirken. Es gibt Führungskräfte, die im Rahmen von Vorstellungsgesprächen tatsächlich nicht nur darauf achten, wie gut die Schuhe geputzt sind, sondern auch, ob die Absätze noch neu wirken. Wichtig ist weiterhin ein bequemer Sitz, damit Sie es einfacher haben, im Vorstellungsgespräch den Eindruck zu vermitteln, dass Sie sich wohlfühlen.

Sollten Sie sich Notizen machen?

Ein Vorstellungsgespräch ist keine Prüfung durch eine Bildungseinrichtung. Hilfsmittel sind also erlaubt. Im Hinblick auf Notizen sind diese im Zweifel sogar erwünscht. Diese machen den Eindruck, dass Sie sich auf das Treffen intensiv vorbereitet haben. Diese sollten Sie außerdem im Laufe des Gesprächs ergänzen. Dies gilt sowohl im Hinblick auf das Notieren weiterer Fragen als auch die Streichung von Fragen, wenn ein bestimmter Punkt bereits vor dem Zeitpunkt angesprochen wurde, an dem Sie ihn erwartet haben. Auf diese Weise signalisieren Sie aktives Zuhören. Da im Bewerbungsgespräch Augenkontakt besonders wichtig ist, sollten Sie vermeiden, Fragen vom Blatt abzulesen. Nutzen Sie Ihre Notizen als kurze Gedächtnisstütze und werfen Sie immer nur einen kurzen Blick darauf.

Welche weiteren Vorbereitungen sind notwendig?

Ein letzter Punkt betrifft die Organisation des Tags des Bewerbungsgesprächs. Dessen Ablauf sollte auf den Zeitpunkt des Gesprächs hin ausgerichtet sein. Für volle Konzentration, sollten Sie weder mit zu vollem noch zu leerem Magen erscheinen. Sofern Sie mit dem eigenen Wagen zum Vorstellungsgespräch fahren, sollten Sie sich nicht ausschließlich auf Ihr Navigationsgerät verlassen, sondern sich die Strecke vorher am Bildschirm näher anschauen und etwas zeitlichen Puffer einplanen. Vielleicht gibt es ja ein Café in der Nähe des Unternehmens, in dem Sie Ihre Unterlagen noch einmal durchgehen können. Dies geht aber auch im Auto. Bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln besorgen Sie sich die notwendigen Tickets vor Abreise. Bei kurzen Umsteigezeiten prägen Sie sich die Gleise ein. Je weniger Nervosität Sie während der Anreise zum Gespräch entwickeln, desto souveräner werden Sie dort auftreten. Aus dem gleichen Grund stellen Sie die Unterlagen bereits am Vortag zusammen und bügeln Sie Ihre Kleidung am Abend beim Fernsehen.

Wie läuft das Vorstellungsgespräch ab?

Einerseits verhält es sich so, dass es keine festen Regeln für den Ablauf von Vorstellungsgesprächen gibt. Andererseits ist es so, dass nur die wenigsten Arbeitgeber auf den ersten Blick besonders unkonventionell erscheinen möchten. Entsprechend halten sich diese meist an die ungeschriebenen Regeln für Bewerbungsgespräche. Typischerweise hat dieses eine Dauer von etwa 45 Minuten. Fällt Ihr Gespräch wesentlich kürzer aus, ohne, dass es besondere Gründe hierfür gibt, stehen Ihre Chancen im Zweifel eher schlecht. Folgender Ablauf ist für ein Bewerbungsgespräch typisch:

– Smalltalk (etwa 5 Minuten)
– Kennenlernen (15 Minuten)
– Selbstpräsentation (10 Minuten mit Nachfragen)
– Rückfragen von Ihnen (10 Minuten)
– Abschluss (5 Minuten)

Wie erfolgt der Einstieg ins Gespräch?

Im Smalltalk geht es um die gegenseitige Vorstellung und es werden meist Fragen gestellt, ob die Anreise gut verlaufen ist. Es geht um unverfängliche Themen, die einen sanften Einstieg ermöglichen sollen. Häufig werden Ihnen dabei Getränke angeboten. Ein Wasser kann durchaus Sinn machen, da Nervosität schnell zu einem trockenen Hals führen kann. Sie dürfen auch einen Kaffee annehmen. Wichtig ist dann, dass Sie das angebotene Getränk bis zum Ende des Gesprächs auch austrinken. Beim Kaffee sollten Sie keine Sonderwünsche äußern, sofern das Unternehmen nicht extra auf die Besonderheiten Ihrer Kaffeemaschine für die Angestellten hinweist. In diesem Fall, dürfen Sie sich interessiert zeigen und ausgefallene Wünsche äußern. Vergessen Sie dann nicht, die Qualität des Kaffees zu loben.

Wie verläuft das Kennenlernen?

Im nächsten Schritt wird in der Regel die offene Stelle näher vorgestellt. Hier geht es um die Erwartungen, die der Arbeitgeber an die zukünftige Angestellte bzw. den zukünftigen Angestellten hat. Dabei geht es sowohl um die Aufgabenbereiche, die abgedeckt werden müssen, als auch um die Position innerhalb des Unternehmens bzw. der Abteilung. Sofern bereits Pläne für die Zukunft bestehen, was die Weiterentwicklung betrifft, werden gegebenenfalls auch mögliche Karriereschritte angesprochen. In dieser Phase sollten Sie nur auf ausdrückliche Nachfrage hin selber reden. Machen Sie sich Notizen zu Punkten, die Sie später noch genauer besprechen möchten.

Welche Rückfragen sollten Sie stellen?

Da der Punkt Selbstpräsentation bereits weiter oben intensiv besprochen wurde, geht es nun um Ihre Rückfragen, die Sie zur ausgeschriebenen Stelle sowie zur Abteilung und zum Unternehmen als Ganzes haben. Über dessen wirtschaftliche Ausrichtung und Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit sollten Sie sich bereits vor dem Gespräch intensiv beschäftigt haben. Sofern die entsprechenden Punkte bisher im Gespräch nicht zur Sprache kamen, machen folgende Fragen Sinn:

– Warum ist die Stelle frei? Wurde die Stelle neu geschaffen oder gab es einen Vorgänger. Ist dieser aus dem Unternehmen ausgeschieden oder wurde er befördert?
– Falls es einen Vorgänger gab: Wie lange war dieser auf dieser Position tätig?
– Wie definiert sich Erfolg im Hinblick auf die derzeit offene Stelle? Welche Ergebnisse sollen in welchen Zeiträumen erreicht werden?
– Vor welchen Herausforderungen steht die Abteilung bzw. steht das Unternehmen?
– Wie werden Arbeitnehmer in ihrer beruflichen Entwicklung gefördert?

Sofern dies bislang nicht zur Sprache kam, können Sie auch Fragen zur Philosophie und zur Unternehmenskultur stellen. Sollte das Gespräch atmosphärisch bislang gut verlaufen sein, können Sie außerdem auch direkte Gegenfragen an die Interviewer stellen. Dabei geht es beispielsweise darum, warum diese gerne für das Unternehmen arbeiten oder was in Ihren Augen das Unternehmen zu einen besonderen macht.

Wie geht das Gespräch zu Ende?

Wenn vonseiten der Bewerberin bzw. des Bewerbers keine Fragen mehr bestehen, wird der Personaler das Gespräch zu einem Ende führen. Von seiner Seite erfolgt dann meist ein Dank für das Kommen .Von Ihrer Seite sollte ein erneuter Dank für die Einladung ausgesprochen werden. Verbinden Sie diesen mit der Frage, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Auf diese Weise signalisieren Sie, auch nach dem Gespräch starkes Interesse an der Stelle zu haben und möglichst bald anfangen möchten. Wenn Sie das Unternehmen verlassen haben, dürfte einiger Druck von Ihnen abfallen. Nehmen Sie sich dann ein wenig Zeit, das Gespräch noch einmal in Gedanken durchzugehen – es dürfte nicht das letzte Gespräch dieser Art in Ihrem Leben gewesen sein und aus der Praxis heraus lässt sich immer etwas Neues dazulernen.

Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.

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