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Studium

Bachelorarbeit schreiben

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Wenn Sie sich an das Abfassen einer Bachelorarbeit machen dürfte dies eines der größten Projekte in Ihrem bisherigen Leben sein. Unabhängig davon, ob Sie anschließend einen Master Studiengang anstreben oder sich bewerben möchten, hat das Ergebnis der Arbeit großen Einfluss auf Ihre Note und damit auf Ihre zukünftigen Chancen. Entsprechend wichtig ist, dass Sie die Bachelorarbeit von Anfang an konzentriert angehen. Dies betrifft vor allem die Festlegung eines möglichst genauen zeitlichen Ablaufs. Fehlt Ihnen gegen Ende der Bearbeitung Zeit, geht dies so gut wie immer zulasten der Qualität Ihrer Arbeit., Planen Sie Ihre Bachelorarbeit deshalb von Anfang an gut durch.

Schritt 1: die Themenfindung

Nach Abschluss Ihres Bachelor Studiengangs haben Sie eine genauere Vorstellung des wissenschaftlichen Feldes, für das Sie sich entschieden haben. Innerhalb desselben dürften Sie im Laufe der Zeit Vorlieben für bestimmte Themenfelder entwickelt haben. Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und Schreiben Sie Oberthemen auf, die Sie grundsätzlich interessieren. Grenzen Sie diese Themen nach und nach weiter ein. Sie kommen dann von einer Metaebene wie etwa Tieren zunächst zu Hunden, dann zu Pudeln und schließlich von Toypudeln zu deren Fressverhalten. Sollte sich innerhalb der Sie interessierenden Felder auf diese Weis kein Thema auftun, das Ihnen besonders zusagt, können Sie andere Bachelorarbeiten aus diesem Bereich anschauen. Vielleicht lässt sich auf einer dieser Arbeiten weiter aufbauen, indem etwa bestimmte Teilaspekte näher beleuchtet werden oder das Thema in eine bestimmte Richtung weiter verfolgt wird.

Ein besonders wichtiger Tipp: Suchen Sie sich ein Thema mit Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Auf diese Weise können Sie ggf. später im Rahmen der Masterarbeit auf Ihrer Bachelorarbeit aufbauen. Stichwort: zu einer Biographie gibt es keinen zweiten Teil!

Schritt 2: Betreuer finden

Zuweilen sollte Schritt zwei vor Schritt eins erfolgen, wenn die Absprache von Themen an Ihrer Hochschule mehr oder weniger als Vergabe derselben durch die verantwortlichen Betreuer erfolgt. Ist dies nicht der Fall, suchen Sie sich einen Betreuer, zu dessen wissenschaftlichem Feld das von Ihnen gewählte Thema am besten passt. Achten Sie dabei darauf, dass die von Ihnen gewählte Person den Anforderungen entspricht, die die Studienordnung an einen Betreuer stellt. Weiterhin ist wichtig, dass Sie sich nicht ausschließlich auf Ihr Bauchgefühl verlassen, sondern, wenn möglich, Rücksprache mit früheren Absolventen halten. Brillante Rhetoriker in der Vorlesung müssen nicht notwendigerweise gute Betreuer für eine Bachelorarbeit sein. Neben dem wissenschaftlichen Hintergrund kommt es darauf an, dass diese gewillt sind, sich Zeit für die Arbeit zu nehmen. Nur dann geben Sie wertvolles Feedback im Hinblick auf das Einhalten der roten Linie, notwendige inhaltliche Änderungen etc.. Daneben sollte die persönliche Chemie stimmen, weil sich dann Probleme wie Schreibblockaden leichter besprechen lassen.

Zum Gesprächstermin mit dem Betreuer sollten Sie sich gut vorbereiten. Sofern bislang nicht geschehen, befassen Sie sich mit dessen akademischer Vita. Stimmen Sie im Anschluss das Exposé Ihrer Arbeit inhaltlich so ab, dass ein hohes Maß an echtem Interesse an Ihrem Thema entstehen sollte. Diesem sollte eine grobe Gliederung der Arbeit folgen. Wichtig ist weiterhin, dass Sie bereits einen ersten Überblick darüber haben, welche Art von Forschung bereits in diesem Gebiet erfolgt ist. Nur dann können Sie herausstellen, warum Ihre Arbeit die bisher erfolgten Veröffentlichungen in sinnvoller Weise ergänzt. Sofern das Interesse des Betreuers geweckt sein sollte, geht es im nächsten Schritt darum, die Parameter der Arbeit festzulegen. Hier sollten Sie die Erwartungen des Betreuers an die Arbeit erfragen, etwa, was die gewünschte Zitierweise und andere formale Vorgaben betrifft.

Schritt 3: Anmeldung der Arbeit

Halten Sie in dieser Hinsicht alle Anforderungen der Prüfungsordnung Ihrer Hochschule ein, um nicht später aus formalen Gründen Probleme mit Ihrer Arbeit zu bekommen. Lesen Sie die Prüfungsordnung deshalb vor der Anmeldung noch einmal genau durch.

Schritt 4: Gliederung und Aufbau

Der nächste wichtige Abschnitt betrifft die Struktur der Bachelorarbeit. Diese unterschiedet sich von der Gliederung, die für das Gespräch mit dem Betreuer erarbeitet wurde, in mehreren wichtigen Punkten. Dies betrifft zunächst die Einleitung der Arbeit. Diese hat in der Gliederung für den Betreuer nur bedingt etwa zu suchen, weil die Eingrenzung der zu behandelnden Frage idealerweise bereits im Rahmen des Exposés erfolgt sein sollte und die Gliederung in diesem Fall folgerichtig mit dem Hauptteil beginnt. Auch das Fazit kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gezogen sein, weil es das Ergebnis nach Abschluss der wissenschaftlichen Untersuchung darstellt. Gleichwohl gehört es zur Gliederung der Arbeit vor Beginn der Recherche. Hinsichtlich des Hauptteil haben sich durch das Gespräch mit dem Betreuer ggf. notwendige Änderungen ergeben, etwa durch andere oder auch neue Schwerpunkte.

Die Grundstruktur einer Bachelorarbeit ist meist folgende:

1. Deckblatt (Vorgaben der Hochschule einhalten!)

2. Abstract (eine Seite: kurze Angaben über Thema der Arbeit sowie über die Durchführung und die Ergebnisse der Untersuchungen)

3. Vorwort (eine Seite: konkrete Danksagung nur, wenn keine eidesstattliche Erklärung über die alleinige Bearbeitung der Arbeit abgegeben wird!)

4. Inhaltsverzeichnis (möglichst nicht mehr als zwei Seiten)

5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis (eine gemeinsame Seite)

6. Abkürzungsverzeichnis (eine Seite)

7. Einleitung (gut 10 Prozent der Arbeit, maximal vier Seiten)

8. Theoretischer Teil (Literaturarbeit, etwa 40 Prozent der Arbeit, bis zu 16 Seiten)

9. Methodik (ca. 20 Prozent der Arbeit, bis zu acht Seiten)

10. Ergebnisse (ca. 20 Prozent der Arbeit, bis zu acht Seiten)

11. Diskussion (Folgen aus Ihren Ergebnissen, etwa 5 Prozent der Arbeit, bis zu zwei Seiten)

12. Fazit (gut 5 Prozent der Arbeit, zwei Seiten)

13. Literaturverzeichnis

14. eventuell Anhang (Möglichkeit zur Anfügung weiterer Information zur Erstellung der Bachelorarbeit)

Schritt 5: Literaturrecherche

Wie Sie bereits jetzt erkennen dürften, nimmt die Vorbereitung einer Bachelorarbeit breiten Raum ein. Tatsächlich ist es so, dass die Vorbereitung meist zwei Drittel der Arbeitszeit oder mehr ausmacht. Der eigentliche Schreibprozess nimmt dagegen höchstens ein Drittel der Zeit ein. Dies liegt vor allem daran, dass Sie sich zunächst mit der in dem von Ihnen zu bearbeitenden Feld erfolgten wissenschaftlichen Arbeit näher auseinandersetzen müssen, da Sie so gut wie nie vollkommenes Neuland betreten dürften. Bei Ihrer Zeitplanung vorab sollte die Literaturrecherche entsprechend breiten Raum einnehmen. Hier sollten Sie umso großzügiger planen, je populärer das von Ihnen gewählte Thema in wissenschaftlichen Kreisen ist. Je mehr Sie auf absolute Standardwerke zurückgreifen müssen, desto schwieriger kann es sich gestalten, diese in der Bibliothek auch gleich zur Hand nehmen zu können, da diese auch von anderen Studierenden benötigt werden.

Bei der Suche nach Literatur arbeiten Sie sich von oben nach unten durch. Lesen Sie zunächst Fachbücher, die sich vollständig oder in bestimmten Kapiteln mit den für Ihre Arbeit wichtigen wissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Finden Sie anhand der Fußnoten weitere wissenschaftliche Arbeiten wie etwa Doktorarbeiten oder auch Artikel in Fachzeitschriften. Denken Sie daran, dass Sie nur zitierfähiges Material sinnvoll verwenden können. Andererseits sollten Sie Ihre Suche aber auch so offen gestalten, dass Sie Veröffentlichungen jenseits rein wissenschaftlicher Arbeiten mit wahrnehmen, um Ihren Blick auf die Thematik auszuweiten.

Bei der Fertigung von Kopien gewöhnen Sie sich von Anfang an an, diese sofort im Anschluss vollständig zu beschriften. Anderenfalls haben Sie später große Probleme, wenn Sie aus diesen Werken zitieren wollen, weil Ihnen Autor, Titel, Auflage oder andere wichtige Informationen fehlen. Setzen Sie sich ein klares zeitliches Limit für die Recherche. Einerseits muss das Literaturverzeichnis den Eindruck machen, dass Sie sich in intensiver Weise akademisch mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Andererseits werden Arbeiten meist nicht wirklich besser lesbar, wenn der Anteil der Fußnoten besonders hoch ist. Denken Sie immer daran, dass Sie niemand daran hindert, sich auch im Rahmen der abschließenden Abfassung der Arbeit noch einmal in die Bibliothek zu begeben, um einzelne Punkte noch einmal genau zu recherchieren.

Exkurs: Umfrage

Zu den für die Abfertigung der Arbeit notwendigen Untersuchungen können unter anderem Umfragen gehören. Bei diesen ist zunächst wichtig, dass Sie die Zielgruppe klar definieren. Macht eine Gliederung nach Alter, Geschlecht, Wohnort, Beruf, Einkommen oder nach anderen Parametern Sinn oder müssen die Befragten für die Teilnahme bestimmte Voraussetzungen erfüllen? Außerdem sollten Sie festlegen, wie viele Teilnehmer Sie benötigen, um eine wirklich repräsentative Umfrage durchgeführt zu haben. Um möglichst viele Menschen zur Teilnahme zu motivieren sollte die Zahl der Fragen überschaubar bleiben und in maximal zehn Minuten zu beantworten sein. Hierzu ist nicht zuletzt wichtig, dass die Fragen verständlich formuliert sind und eventuell vorgegebenen Antworten schnell und gut erfassbar sind. Vor allem aber sollten diese eindeutig sein und keinen Interpretationsspielraum lassen. Bei den Fragestellungen ist außerdem wichtig, dass diese möglichst offen formuliert sind und keine bestimmten Antworten suggerieren. Ob Ihre Umfrage diese Kriterien erfüllt lässt sich am leichtesten durch einen Testlauf im Verwandten- und Freundeskreis herausfinden. Diese können im Anschluss wertvolles Feedback geben, in welchen Bereichen noch Nachbesserungen notwendig sind.

Schritt 6: Ergebnisse ordnen

In Sachen Literatur sollten Sie idealerweise folgendermaßen vorgegangen sein: sammeln – sichten -sacken lassen. Dabei geht es zunächst darum, alles zum Thema relevante zu sammeln. Bei der anschließenden Sichtung wird dann die Spreu vom Weizen getrennt, um das wirklich brauchbare Material herauszufiltern. Im Anschluss dürfte Ihr Kopf ziemlich voll sein. In Ihrer zeitlichen Planung sollten Sie deshalb an dieser Stelle eine wohlverdiente Pause von zumindest einem Abend einplanen. Machen Sie etwas vollkommen anderes. Gehen Sie essen, ins Kino oder verbringen Sie den Abend vor dem Fernseher bzw. der Konsole. Noch besser: treffen Sie Freunde und reden Sie über andere Dinge als Ihre Arbeit. Ihr Hirn braucht jetzt eine (kurze) Pause. Der äußerlich begonnene Filterprozess wird innerlich fortgesetzt. Auf diese Weise wird Wesentliches von Unwesentlichem weiter geschieden. Die Struktur Ihres Textes gewinnt dadurch weiter an Schärfe. Da es sich nur um eine kurze Pause handelt, lassen sich die später wieder notwendigen Details auch nach ein paar Tagen problemlos erneut abrufen bzw. in Ihrer Literatursammlung auffinden. Umgekehrt verhindern Sie so aber meist sehr effektiv, dass Sie den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

Schritt 7: Erstellung des Textes

Machen Sie einen guten ersten Eindruck und geben Sie sich mit der Einleitung besonders viel Mühe. An deren Ende sollte dem Leser klar sein, welche Themenfelder Sie in welcher Weise behandelt haben und vor allem warum. Diese Begründung folgt am besten aus dem derzeitigen Stand der Forschung, der bestimmte Aspekte bisher noch nicht in ausreichender Weise abdeckt. Geben Sie einen Ausblick auf das Ergebnis Ihrer Untersuchungen und machen Sie neugierig auf den Inhalt Ihrer Arbeit.

Im Hauptteil setzen Sie sich zunächst mit anderen wissenschaftlichen Arbeiten auseinander. Dieser Teil gerät schnell äußerst trocken. Vermeiden Sie, wenn möglich, den Nominalstil und formulieren Sie immer möglichst kurze Sätze. Je aktiver Sie formulieren, desto einfacher fällt später anderen die Lektüre Ihrer Arbeit. Rutschen Sie dabei nicht in die Umgangssprache ab. Verwenden Sie andererseits Fachausdrücke im Zweifel eher sparsam. Anders als bei der Verfassung von Prosa sollten Sie außerdem auf Adjektive weitgehend verzichten. Ein lakonischer Tonfall ist Ausdruck der notwendigen wissenschaftlichen Distanz zum Objekt der Untersuchung, gerade wenn es sich dabei um Ihr Lieblingsthema handeln sollte. Während Sie in der Einleitung und im Fazit eher frei formulieren sollten, erfordert der Hauptteil häufig Zitate aus anderen Werken. Stellen Sie hier immer sicher, dass alle diese Zitate in akademisch korrekter Weise kenntlich gemacht sind und die Fußnoten bzw. Klammern alle vorgeschriebenen Angaben enthalten.

Im Fazit greifen Sie die Fragestellung(en) aus der Einleitung wieder auf. Zeigen Sie auf, inwieweit diese durch die vorliegende Arbeit beantwortet wurden im Sinne einer Quintessenz der Ergebnisse Ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Sofern sich durch diese Ergebnisse neue Fragen aufwerfen, können Sie diese kurz skizzieren und darlegen, welche weiteren Untersuchungen in Zukunft notwendig sein werden.

Schritt 8: Nachbearbeitung

Ist der Text in seiner Rohform erstellt, geht es als nächstes darum, diesen in der von der Hochschule vorgegebenen Form zu formatieren. In dieser Form ist es dann meist deutlich leichter, die Korrektheit der Zitate noch einmal einzeln zu überprüfen. Gleiches gilt für die Weitergabe der Arbeit an Verwandte oder Freunde zur Rechtschreibkorrektur. Auch diese tun sich im Zweifel einfacher mit der Arbeit, wenn diese bereits vollständig aufbereitet ist als mit zusammenhanglosen Bündeln von Korrekturfahnen. Planen Sie für diese Phase ausreichend Zeit ein und sagen Sie den Beteiligten frühzeitig bescheid, wann Sie deren Hilfe benötigen werden. Planen Sie dabei immer einen gewissen zeitlichen Puffer ein. Wenn Sie diesen ausschöpfen müssen, können Sie immer noch Ausdrucke der Einleitung und des Hauptteils weitergeben, während Sie sich mit der Formulierung des Fazit oder der Erstellung des Literaturverzeichnisses beschäftigen.

Schritt 9: Abgabe

Glückwunsch! Sie haben Ihre Bachelorarbeit innerhalb der vorgegebenen Zeit von regelmäßig zwei bis vier Monaten fertiggestellt und abgegeben. Planen Sie für diesen Tag etwas Schönes und gönnen Sie sich ruhig etwas mehr. Dies trägt viel dazu bei, in Vorfreude auf dieses Ereignis die Anspannung während der Arbeit hoch zu halten. Denn neben einer guten Planung ist im Rahmen einer Bachelorarbeit vor allem Ihr Durchhaltevermögen gefragt. Je besser Sie Ihre Arbeit strukturieren, desto weniger stressige Nächte werden Sie am Ende der Anfertigung erleben. Genau dies sollte ab der Suche nach einem geeigneten Thema Ihr Ziel sein. Denn je konzentrierter Sie bis zum Ende arbeiten, desto besser dürfte auch die Bewertung Ihrer Bachelorarbeit durch die Prüfer am Ende ausfallen.

Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.

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