Bewerbung
Lebenslauf schreiben
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vor 5 Jahrenauf
Von
Michael WeidnerDer Lebenslauf ist das A und O in der Bewerbung. Man könnte schon behaupten, dass der Lebenslauf der wichtigste Teil in den Bewerbungsunterlagen ist. Denn Personalverantwortliche, meistens in größere Unternehmen, nehmen sich relativ wenig Zeit, um sich ein Bild vom Bewerber zu machen. Der Lebenslauf bietet eine grandiose Möglichkeit, einen ersten Eindruck vom Bewerber zu machen, da er gut strukturiert und übersichtlich ist. Berufliche Erfahrungen, aber auch sonstige Fähigkeiten sind für den Personaler in kurzer Zeit ablesbar. Der größte Vorteil ist demnach der Zeitfaktor. Denn größere Unternehmen bzw. Großkonzerne bekommen auf bestimmte Stellenanzeigen hunderte oder sogar tausende von Bewerbungen. Sie können es sich einfach nicht leisten, jedes Anschreiben ausführlich durchzulesen.
Im Folgenden wird Ihnen der Aufbau eines Lebenslaufes erläutert. Währenddessen bekommen Sie immer wieder Tipps, wie Sie ihn gestalten können.
Wie ist ein Lebenslauf aufgebaut und welche Informationen beinhaltet er?
Struktur
Zuallererst sollten Sie wissen, dass in einem (tabellarischen) Lebenslauf die Zeitangaben links stehen und der berufliche Werdegang, die Ausbildungsstätte und Fähigkeiten usw. rechts stehen. Schreiben Sie keine ganzen Sätze, sondern stellen Sie die Informationen in Stichpunkten dar.
Inhalt
Persönliche Daten:
In einem Lebenslauf gehören immer die persönlichen Daten. Dazu zählen der Vor- und Nachname, Geburtstag, Geburtsort, Familienstand, Adresse (Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort), Staatsangehörigkeit, Telefonnummer und die E-Mail-Adresse. Der Familienstand ist optional. Falls Sie ihn nicht angeben wollen, können Sie es auch weglassen.
Beruflicher Werdegang / Berufserfahrung:
Allgemein ist zu sagen, dass Ihr jetziger Beruf bzw. die letzte berufliche Station ganz nach oben kommt. Ganz unten befindet sich dementsprechend die erste Station. Der berufliche Werdegang ist der spannendste Teil für den Arbeitgeber und auch der entscheidendste. Hier entscheidet der Personaler, ob er von Ihnen überzeugt ist oder ob Ihre Bewerbung aussortiert wird. Es wäre daher sehr vorteilhaft, wenn Sie schon praktische Erfahrungen (Praktikum, Werkstudententätigkeit, Nebenjob, Berufserfahrung) vorweisen können. Der Arbeitgeber kann dadurch sehen, dass Sie aktiv waren. Wenn möglich, lassen Sie aber z.B. Schülerpraktika o.ä. außen vor, wenn dies für die ausgeschriebene Stelle nicht relevant ist. In Ihrem beruflichen Werdegang sollen Lücken aber vermieden werden. Von einer Lücke redet man erst, wenn sie länger als drei Monate dauert. Denn die Zwischenzeit zwischen Schulende und Studium-/Ausbildungsbeginn oder beim Berufseinstieg sind auch für die Personaler verständlich. Beim Berufseinstieg kann die Lücke sogar noch länger als drei Monate sein.
Schreiben Sie für den Zeitraum nur den Monat und das Jahr rein. Bei den Aufgaben ist es am besten, wenn Sie nur relevante Tätigkeiten erwähnen. Wenn Sie beispielsweise während Ihrer Zeit als Lehrerassistenten auch Reinigungstätigkeiten übernommen haben, diese aber für den angestrebten Beruf nicht von Relevanz ist, können Sie es auch einfach weglassen. Sie sollten bei den Aufgaben unbedingt nichts erwähnen, was sie nicht gemacht haben. Die ausgeübten Tätigkeiten positiver zu formulieren ist aber möglich. Statt drucken, scannen, kopieren können Sie auch bürokratische Aufgaben schreiben. Die Grundregel lautet aber: Seien Sie so konkret wie möglich.
Ausbildung:
Dieser Teil im Lebenslauf ist ebenfalls chronologisch aufgebaut. Sie schreiben den Zeitraum, den Abschluss, das Studienfach, den Studienort bzw. Ausbildungsort und wenn Sie möchten, auch die Abschlussnote mit rein. Sie können sowohl Ihr Studium bzw. Ihre Ausbildung als auch Ihren schulischen Werdegang hier erwähnen. Sind Sie schon länger im Berufsleben, sollte nur die letzte schulische Station erwähnt werden. Die Abschlussnote kommt in der Regel immer in den Lebenslauf. Auch, wenn sie nicht die beste ist, scheuen Sie sich nicht, die Note zu erwähnen. Denn der Arbeitgeber sucht in den meisten Fällen nicht immer den Bewerber mit der besten Abschlussnote aus, sondern denjenigen, der seiner Meinung nach am besten zur Stelle und zum Unternehmen passt.
Qualifikationen
Zu den Qualifikationen gehören die Sprachkenntnisse, PC-Kenntnisse, Weiterbildungen, Zertifikate und ehrenamtliche Tätigkeiten.
Sprachkenntnisse:
Falls Sie mehrere Sprachen beherrschen, sollten Sie dies selbstverständlich in Ihren Lebenslauf mit reinnehmen. Zeigen Sie dem Arbeitgeber, welche Sprachen sie beherrschen und wie gut Sie sie beherrschen.
Am besten ist es, wenn Sie folgende Begrifflichkeiten verwenden, um Einstufungen vorzunehmen.
Gute Einstufungsbegrifflichkeiten wären: Grundkenntnisse, konversationssicher, fließend, verhandlungssicher, Muttersprache.
Zählen Sie alle Sprachen auf, die Sie beherrschen oder wenn zumindest die Grundkenntnisse vorhanden sind. Je nach angestrebtem Beruf kann dies vorteilhaft für Sie sein, wenn Sie mehrere Sprachen sprechen.
Möchten Sie zum Beispiel als Sprachlehrer arbeiten, ist es nicht schlecht, wenn Sie sich im Notfall mit dem jeweiligen Schüler in einer anderen Sprache unterhalten können. Des Weiteren können Sie mit den vorhandenen Sprachkenntnissen eine engere Beziehung zu den Schülern aufbauen. Zu Arbeitskollegen verhält es sich gleich.
PC-Kenntnisse:
Auch die die PC-Kenntnisse gehören in den Lebenslauf. Häufig erwähnt werden Office-Kenntnisse. Ein Beispiel dafür könnte wie folgt aussehen:
Word 2016 (sehr gut), Excel 2016 (gut), Power Point (Grundkenntnisse)
Des Weiteren gehören auch, je nach Stelle, Bildbearbeitungsprogramme (z.B. Adobe Photoshop, GIMP, Photo Lab usw.), Videobearbeitungsprogramme (z.B. Adobe Premiere usw.) oder beispielsweise Programmiersprachen (z.B. JavaScript, Java, Python, C++ usw.) zu den PC-Kenntnissen bzw. EDV-Kenntnissen.
Weiterbildung / Zertifikate:
Mit Weiterbildungen oder Zertifikate können Sie z.B. größere Lücken (bei Studienwechsel, beruflicher Neuorientierung, Arbeitslosigkeit, längerer Krankheit) füllen. Es ist immer besser, etwas als gar nichts zu machen. Besuchen Sie also Kurse während Sie Bewerbungen schreiben! Nicht nur für Ihren Lebenslauf, sondern vor allem für Sie selbst. Mögliche Weiterbildungen können Sprachkurse, Computerkurse oder Kurse in einem anderen Fachgebiet sein, in dem Sie später arbeiten wollen.
Ehrenamt:
Haben Sie in Ihrem Leben schon viel ehrenamtlich gearbeitet, ist es nur zu Ihrem Vorteil, wenn auch dieser Teil nicht unerwähnt bleibt. Ehrenamtliches Engagement ist immer gern angesehen. Vor allem, wenn es zu der ausgeschriebenen Stelle passt. Bewerben Sie sich hingegen in einem weniger sozialeren Beruf, können die ehrenamtliche Tätigkeiten auch weggelassen werden. In einem spezifischen IT-Beruf stehen die Computerkenntnisse und bestimmte Zertifikate mehr im Vordergrund.
Interessen und Hobbys:
Am Ende Ihres Lebenslaufes kommen die Interessen und Hobbys. Hier ist es wichtig, dass Sie nur relevante Hobbys mit aufzählen und Hobbys wie chillen, Netflix oder fernsehen rauslassen. Unwichtige Hobbys, die für den Arbeitgeber nicht relevant sind, sollten ebenfalls weglassen werden. Freizeitbeschäftigungen, die Sie aber im positiven Licht darstellen und die Sie tatsächlich auch ausüben, sollten erwähnt werden. Vorteilhafte Hobbys für den Beruf des Lehrerassistenten sind z.B. Sprachen lernen, Kultur oder Bücher lesen. Bleiben Sie immer bei der Wahrheit und nehmen Sie nichts rein, was Sie nicht tatsächlich ausüben!
Die wichtigsten Tipps beim Schreiben eines Lebenslaufes
1. Bleiben Sie authentisch!
Achten Sie darauf, dass Sie sich immer authentisch präsentieren. Wenn Sie merken, dass sowohl Ihr Lebenslauf als auch Ihr Bewerbungsanschreiben zu sehr an der ausgeschriebenen Stellenanzeige angepasst wurden und Sie sich dadurch nicht mehr wiedererkennen, laufen Sie der Gefahr, im späteren Job unglücklich zu werden. Sie bekommen für den Job zwar eine Zusage, glücklich werden Sie hier dauerhaft aber nicht, da Sie sich für jemand anderes ausgegeben haben, der Sie nicht wirklich sind. Gerade deswegen ist es immens wichtig, auch beim Lebenslauf bei der Wahrheit zu bleiben.
2. Holen Sie alles aus Ihrem Lebenslauf heraus!
Der beste Tipp an Sie wäre also: Gestalten Sie Ihren Lebenslauf ansprechender, besonders beim Layout können Sie hier viel rausholen. Formulieren Sie bestehende Fakten, wie z.B. Aufgaben-/Tätigkeitsbereiche in Ihren beruflichen Stationen, positiv.
3. Hinterlassen Sie keine Lücken!
Der Lebenslauf sollte im besten Fall immer lückenlos sein. Bei längerer Untätigkeit oder ähnliches ist es für Sie sehr wichtig, dass Sie trotz dessen keine Lücken haben. Um diesen Zeitraum zu füllen, gäbe es die Möglichkeit, an einer Weiterbildung teilzunehmen. Dies kann z.B. ein normaler Volkshochschulkurs sein, indem Sie Ihre Sprachkenntnisse oder Ihre Computerkenntnisse verbessern.
4. Engagieren Sie sich ehrenamtlich!
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich ehrenamtlich zu engagieren. Arbeiten Sie für ein paar Stunden in der Woche in einer caritativen Einrichtung und engagieren Sie sich für Menschen in benachteiligten Situationen. So wird der Arbeitgeber positiv auf Sie aufmerksam und Ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz steigern enorm. Dabei tun Sie noch etwas Gutes. Wenn es Ihnen aus Zeitmangel oder anderen Gründen nicht möglich ist, können Sie z.B. auch für einen kürzeren Zeitraum ehrenamtlich tätig sein. Sie müssen nicht jahrelang sozial tätig sein, um dies in Ihrem Lebenslauf zu vermerken.
5. Ihr Lebenslauf sollte eine DIN A4-Seite lang sein!
Die meisten Lebensläufe haben in der Regel eine Din A4-Seite. Wenn Sie aufgrund Ihres beruflichen Werdegangs viel vorzuweisen haben, kann der Lebenslauf auch zwei DIN A4-Seiten beinhalten. Mehr sollte es aber nicht sein.
6. Erfinden Sie das Rad nicht neu und nehmen Sie schon vorhandene Mustervorlagen!
Im Internet finden sich viele herausragende Mustervorlagen, die Sie sich kostenfrei runterladen können. Sie müssen Ihren Lebenslauf nicht von vorne bis hinten allein gestalten. Damit sparen Sie sich eine Menge Zeit und können sich mehr auf den Inhalt der Bewerbung konzentrieren. Es sei denn, Sie bewerben sich für einen kreativen bzw. künstlerischen Beruf. Da ist es dann besser etwas Eigenes zu machen. Haben Sie die Mustervorlage runtergeladen und diese mit Ihren Daten und Fakten angepasst, sollten Sie trotzdem noch kleinere Änderungen vornehmen, wenn Sie nicht hundertprozentig mit der Vorlage zufrieden sind. Sie müssen die Vorlage nicht eins zu eins übernehmen. Lassen Sie dann beispielsweise den Punkt Führerschein weg, wenn Sie beruflich nicht mobil sein wollen.
7. Verwenden Sie ein aktuelles und professionelles Bewerbungsfoto!
Nehmen Sie keine selbstgemachten Fotos. Auch wenn Sie, von der Kamera her, das beste Smartphone haben.
In Berufen, in denen Sie viel Kontakt zu anderen Menschen haben, ist ein Foto ein absolutes Muss. Denn hier spielt das äußere Erscheinungsbild eine wichtige Rolle.
Geht es mehr um spezifische Fachkenntnisse oder Fertigkeiten, kann das Bild auch weggelassen werden. Das Bewerbungsfoto ist dann optional.
8. Speichern Sie Ihren Lebenslauf / Ihre Bewerbung in einer PDF-Datei!
Der Lebenslauf sollte am besten in einer PDF-Datei gespeichert werden. So kann niemand Ihren Lebenslauf bzw. Bewerbung unbefugt ändern. Außerdem kann die Datei von jedem geöffnet werden.
9. Achten Sie auf Ihre Rechtschreibung und Grammatik!
Es ist schon ein Ausschlusskriterium, wenn Sie zu viele Rechtschreibfehler in Ihrer Bewerbung haben. Sind Sie bei einem Wort unsicher, schauen Sie sicherheitshalber im Wörterbuch nochmal nach.
10. Lassen Sie bestimmte Fakten zu Ihnen weg!
Informationen, die Sie auf keinen Fall in den Lebenslauf mit reinnehmen sollen, sind Religions- und Parteizugehörigkeit. Der Familienstand ist optional. Aber auch irrelevante Arbeitserfahrungen sollen weggelassen werden. Wenn Sie sich beispielsweise demnächst als Lehrkraft bewerben und im Studium viele Minijobs ausgeübt haben, wie z.B. kellnern oder Flyers verteilen, können die Informationen auch unerwähnt bleiben. Nur bei möglichen Lücken sollten diese Arbeitserfahrungen mit reingenommen werden.
11. Gestalten Sie Ihren Lebenslauf immer individuell!
Nicht nur das Bewerbungsanschreiben sollte individuell sein, sondern auch der Lebenslauf. Viele Bewerber, besonders Berufsanfänger, machen den Fehler und übernehmen den Lebenslauf eins zu eins in jede Bewerbung. Nur das Datum wird höchstens geändert. In den meisten Fällen bewerben Sie sich auf mehrere Stellen, die unterschiedliche Profile aufweisen. Auch wenn es sich um die gleiche Berufsbezeichnung handelt, erwartet jeder Arbeitgeber etwas anderes.
12. Schauen Sie nochmal genauer hin!
Der Ort und das Datum, an dem Sie den Lebenslauf erstellt haben, kommen ganz nach unten. Checken Sie vor Absendung Ihrer Bewerbungsunterlagen immer das Datum ab. Das Datum Ihres Lebenslaufes und das des Anschreibens sollten übereinstimmen und keine Unterschiede aufweisen. Die ganze Bewerbung muss einheitlich sein. Das Layout des Lebenslaufes sollte mit dem des Anschreibens abgestimmt sein.
Die Tipps und Ratschläge können Ihnen helfen, das bestmögliche aus Ihren Bewerbungsunterlagen herauszuholen. Sie müssen aber nicht jeden einzelnen Tipp eins zu eins umsetzen. Wenn Sie bei dem einen oder anderen Punkt anderer Meinung sind, sollten Sie das tun, was Ihnen am meisten weiterbringt. Es kommt auch auf den Arbeitgeber an, was spezifisch erwartet wird. Lesen Sie die Stellenanzeige genauer durch.
Bekommen Sie, trotz intensiver Vorbereitung und guter Qualifikation, eine Absage, sollten Sie das nicht persönlich nehmen. Eine Absage kann auch etwas Gutes für Sie bedeuten. Anscheinend gab es bessere Bewerber oder Sie haben die Stelle bzw. das Unternehmen einfach nur falsch eingeschätzt, und passen tatsächlich nicht zu dem Unternehmen. Vielleicht sucht das Unternehmen jemand langfristiges, Sie hingegen sehen diese Station nur als Übergangslösung. In dem Fall ist es besser, dass jemand anderes die Stelle bekommt. So eröffnen sich auch neue Chancen und Möglichkeiten für Sie, ein besseres Unternehmen zu finden. Machen Sie sich deshalb immer wieder bewusst, was Sie von Ihrem zukünftigen Job bzw. Arbeitgeber erwarten und investieren Sie Zeit in Ihre Bewerbungsunterlagen.
Michael Weidner hat Germanistik studiert und veröffentlicht auf Formulieren.de nützliche Artikel und Ratgeber rund um das Thema Bildung, Karriere und deutsche Texterstellung. Seine Leidenschaft ist das Schreiben und dieses Wissen gibt er gerne weiter.